Samstag, 25. Juni 2011

Schrumpfung von Wolletamine

Ich liebe Etamine de Laine, Wollmousseline oder wie immer man diesen offen gewebten Wollstoff noch nennen kann. Ein Traummaterial, das völlig nichtssagend von der Rolle kommt und seinen Charme erst durch die Bearbeitung entwickelt. Auch nach der brutalsten Behandlung durch Waschmaschine oder Filzen ist Etamine noch flauschig weich, und meine Pflanzenfarben saugt es auf wie ein Schwamm.

Immer wieder fragen mich die Teilnehmerinnen meiner Kurse nach dem Schrumpfungsgrad. Der ist natürlich sehr abhängig von der verwendeten Technik. Beim Filzen in der Rolle entspricht die Schrumpfung nur etwa 20% und der Stoff bleibt verhältnismäßig glatt mit einem leichten Crinkle-Effekt. Doch schon ein schlichtes 60°-Kurzprogramm in der Waschmaschine verwandelt die Oberfläche in ein wildbewegtes Wellenmeer - und da ich diesmal sogar daran gedacht habe, den Stoff zu vermessen, sollen alle etwas davon haben:

vorher (weiß): 140 x 70 cm
nachher (blau): 120 x 28 cm

 Wer den Dreisatz beherrscht, hat also nun zumindest einen Anhaltspunkt. Ich habe den Stoff einfach in eine Maschine mit Handtüchern geworfen und im Kurzprogramm bei 60° mit Volllwaschmittel gewaschen. Das Programm dauert etwa 60 Minuten.

Danach habe ich den Schal mit Indigo gefärbt. Nun denke ich mir noch eine männertaugliche Randstickerei aus, und dann bekommt ihn mein Vater als Sommerschal zum Geburtstag.

Noch eine Leckerei aus meinem Lieblingsstöffchen findet ihr hier.

Montag, 20. Juni 2011

Färben kann man auch im strömenden Regen...

... nur verkaufen tut man nix. Dies war mein Stand im Färbegarten des Umweltzentrums in Bad Salzuflen gestern morgen um 10 Uhr...



... und so sah es um 14 Uhr aus:


Aber ich will nicht jammern, denn es war trotzdem wieder schön. Ich habe viele nette Gespräche geführt, zum Beispiel mit Juliane, die es ein bisschen besser hatte und mit ihrem schönen Spinnrad wenigstens in einem Zelt sitzen konnte. 
Und die robusten Lipper ließen sich sowieso nicht beirren und wateten in Gummistiefeln und wie immer mit guter Laune über das Gelände.

Ich bin nun auch um die folgende Erkenntnis reicher: Bei einigen der Filzproben, die ich seit Jahren benutze, um die Möglichkeiten der Naturfärberei zu erläutern, habe ich wohl mal einen falschen Stift erwischt. Vermutlich wird mir auch nie wieder einfallen, mit welchen Farbstoffen ich diese Proben gefärbt habe :-(


Dienstag, 14. Juni 2011

Bunte Vorfreude!

Am Sonntag findet in Bad Salzuflen wieder der Umwelttag an der Heerser Mühle statt: Ein riesiges buntes Fest mit Öko-Anbietern und Kunsthandwerkern aus Ostwestfalen-Lippe, mit Clowns, Theater, Musik, vielen Initiativen, natürlich leckerem Bio-Essen und über 8.000 Besuchern! Die Atmosphäre ist immer toll und das Gelände sowieso umwerfend schön. 

Ich bin wieder mit einem Infostand im Färbergarten dabei. In diesem Jahr mache ich eine Krapp-Färbung zum Zugucken und verkaufe naturgefärbte Seidentücher und Strickgarne. Da ich meine Ware so spät wie möglich wasche (damit die Farben lichtechter werden bzw. weil ich mich so lange davor drücke, bis ich mich beeilen muss...), sehen im Moment alle Tische und Wäscheständer in Wohnung und Keller so aus:


Mein Farbspektrum ist in diesem Jahr ein bisschen blaustichig, weil ich noch zu wenig "warme" Farben gefärbt und sehr viel Material in meiner unendlichen Stockrosenfärbung versenkt habe. Die Zöpfe vorne rechts auf dem Tisch sind übrigens 18 große Crinkle-Schals aus Pongé-Seide - die mag ich selbst besonders gern.

Ich hoffe auf trockenes, möglichst kühles Wetter (schon mal versucht, bei 30° Wolle zu verkaufen?), am besten ohne Katastrophen - vor zwei Jahren wurde mein Pavillon in der Nacht vor dem Fest während eines Gewitters weggeweht. Deshalb meine Bitte an alle: Kräftig Daumen drücken!!!