Sonntag, 29. September 2013

Holunderfärbung nach der Wäsche

Sabine hatte mich in ihrem Kommentar - Gott sei Dank - schon vorgewarnt: Nicht nur die Lichtechtheit ist ein Problem bei Färbungen mit Holunderbeeren, sondern auch das Waschen in neutraler oder alkalischer Umgebung.
Also habe ich alles mit Neutralseife und einem Schuss Essig gewaschen. Das Aubergine des Wollgarns hat sich wenig verändert, es ist ein blaustichiges Anthrazit, das ich einfach super finde. Der Baumwoll-Seide-Rock ist nur etwas heller geworden. Und der Pullover schmückt sich mit einem weichen Fliederton, der mir (Sommertyp) gut steht.
Also kein Umschlag ins Grüne - aber wegen ihrer Unberechenbarkeit sicher auch keine Färbung, die ich in mein festes Programm aufnehmen werde.


Nun bin ich mal gespannt, wie lange ich an der geplanten anthrazitgrauen Weste Freude habe. Aber wenn das Garn schnell ausbleicht, kann ich ja immer noch mit etwas Haltbarerem umfärben.
Danke Sabine für den Tipp!

Mittwoch, 25. September 2013

Holunder-Wunder

Die gerechte Aufteilung der diesjährigen Holunder-Ernte (eine Hälfte für die Vögel und eine Hälfte für die Menschen) ergab fast vier kg Beeren für uns. Mit fünf Kilo Pflaumen verarbeitet sieht unser Wintervorrat nun so aus:

Pflaumensauce für Eis, Holundergelee mit Zimt, Erkältungssaft, Pflaumengelee mit Vanille und viel Sirup

Das war aber nur der Anfang. Denn ich wollte doch endlich einmal mit Holunderbeeren färben! Nach dem Entsaften habe ich die Reste der Holunderbeeren in ein Tuch gebunden und im Färbetopf versenkt. Weil die Flüssigkeit sofort tiefdunkel wurde, habe ich ganz mutig 300 g "Lifestyle" dazu getan. Schnell war klar, dass da noch mehr Potenzial drin steckte. Also habe ich noch einen Pullover aus 50% Seide/50% Baumwolle und einen Rock  dazu gesteckt. Alles war vorher mit Kaltbeize gebeizt.

Vier Tage lang waren die Sachen in der Flotte, die nur einmal zwischendurch auf 60° C erhitzt wurde. Nun trocknet alles und wird erst dann gewaschen. Ich hoffe, durch die lange Färbedauer und das Trocknen eine brauchbare Lichtechtheit zu erzielen. Bei Rotholz und Blauholz funktioniert das ganz gut.


Ich bn hingerissen von diesen Beerentönen, die wunderbar gleichmäßig aufgezogen sind! Das Wollgarn hat einen traumhaften Aubergineton - da werde ich einen Pullunder draus stricken. Der Rock ist noch viel schöner als vorher, da die beiden Materialien (Baumwolle und Bouretteseide) die Farbe ganz unterschiedlich aufgenommen haben.

Und wenn die Lichtechtheit doch nicht der Brüller ist: im nächsten Herbst gibt es ja wieder frische Beeren zum Auffrischen...

Mittwoch, 11. September 2013

Schals färben mit Pflanzenfarben

Nun verabschiedet sich der Sommer, und die Färbezeit endet. Spätestens zum 1. Oktober werden bei mir alle Töpfe ausgewaschen und bis zum nächsten Jahr verstaut.
Die gefärbte Wolle zeige ich euch später, wenn alles adrett fotografiert ist. Deshalb kommt hier nur ein kleiner Vorgeschmack:

"Lifestyle" von Atelier Zitron


Lace Lace Lace - die Stränge aus "Filisilk" sind schon im Shop angekommen!

Heute möchte ich euch ein paar Experimente zeigen, die mir viel Spaß gemacht haben und die ich im nächsten Jahr intensivieren möchte.

Zwei Tücher aus Wolletamine sollten eigentlich zu Ecoprints mit Farnblättern werden. Das ist meine liebste Ecoprint-Färbung, an den filigranen Abdrücken der Farnblätter kann ich mich nicht satt sehen. Dies zum Beispiel ist mein absolutes Lieblings-T-Shirt, das auch nach vielen Wäschen immer noch genauso aussieht:


Ich war diesmal aber zu früh dran mit der Färbung. Oder das Etamine war zu dünn. Oder die Hitze in der Rolle war nicht groß genug. Oder ich war zu ungeduldig. Jedenfalls war der Druck nicht so klar wie auf Baumwolle:



Also begann ich zu spielen, und das Ergebnis waren diese beiden Tücher, jedes mit einem eigenen Charme, zart und flauschig und einfach eine Pracht!

Farnwedel, Nussbaumblätter und die ersten schwarzen Stockrosenblüten


Färberkamille und Indigo


Ich habe mich überwunden und die beiden Traumtücher nach einem Blick in meinen überquellenden Tücherschrank tapfer in den Shop gestellt...

aber noch etwas war "mißraten". Auf zwei zarten Filzstulpen hatte die Färbung nur gelbe Flecken hinterlassen. Also schnell ein paar Fäden Shiborigarn hindurchziehen, festzurren - und ab in die nächste Indigoküpe. Nun können sich die Stulpen sehen lassen:

frisch aus der Küpe...
... und ausgewickelt!
 

Das ergibt im nächsten Jahr eine Serie - versprochen! Ich habe ja bald einen ganzen langen Winter Zeit zum Stulpenfilzen...