Montag, 26. Dezember 2016

Weihnachtsnachlese: Dianas Tuch

Manchmal kann Material sprechen. Ein wunderbares Schurwolle-Angora-Garn sagte schon in der Vorratskiste zu mir: "Und ich werde ein Tuch für Diana!" - "Nix!", antwortete ich. "Wirst du nicht! Du bist mir einfach zu dünn, und Lacestricken finde ich sowieso doof!"

Dann sah ich in einem Blog das Muster Mini-Bubbles und war sofort schockverliebt. Das Angoragarn bekam das mit und fing an zu nerven: "Genau für mich gemacht! Und das Muster ist ganz einfach, da musst du nicht die ganze Zeit zählen. Mach ein Tuch für Diana! Färb mich in ganz vielen Rot- und Orangetönen, das sind genau die Farben von Diana. Und du wolltest doch das edle Dye Lac ausprobieren. Ich bin doch auch edel! Ich will Lac Dye! Sofort!"

Das Garn bekam seinen Willen. Nahm an der ersten Lac Dye Färbung teil, wanderte danach noch in ein Krappbad und machte die Bekanntschaft mit Cochenille. Danach sah es so aus:


Noch nicht ganz - da fehlte noch orange! Also kam noch eine Prise Dahlienblüten dazu. Fertig:


Das Stricken war zwar langwierig, aber es ging doch besser als gedacht. Durch den Angoraanteil ist das Garn sehr fluffig, was wiederum dazu führt, dass man zumindest das Gefühl hat, etwas in der Hand zu halten. 600 Meter Lauflänge auf 100 Gramm hatte ich jedenfalls fisseliger in Erinnerung. Kurz: Es machte tatsächlich Spaß!
Dann ein erhabener Moment: Die erfahrenen Lacestrickerinnen werden nur müde lächeln, aber für mich war es tatsächlich ein Erlebnis, wie erst durch das Spannen aus einem losen Gewirr ein schönes, formstabiles Tuch wird.

Fertig gestrickt, aber noch nicht gespannt. Sieht nicht sehr überzeugend aus...

Die Spannung steigt :-)

Wow!


200 x 60 cm und gerade mal 128 Gramm!





Fertig zum Verschicken

"Hast gewonnen!" sagte ich beim Abschied zum Garn, das nun zu so einem flauschigen Tuch mutiert war und sich sehr freute. "Bist echt schön geworden. Und danke, dass du so hartnäckig warst. Diana wird dich lieben. Aber jetzt musst du auf die Post, und ich werde zur Erholung Socken stricken. Mit richtig schönem festen Sockengarn. Ganz ohne Flutsch auf den Nadeln. Hach."

Sonntag, 25. Dezember 2016

Alle Jahre wieder: Schuhe

Herrlich fauler Weihnachtstag. Es ist still und alle sind irgendwie beschäftigt, bis sich das Haus nachher wieder füllen wird. Zeit für Teil 1 der Weihnachtsnachlese.

Immerhin drei Paar Filzschuhe haben es vor die Kamera geschafft, hier noch im Rohzustand:


Diese hier sind übrigens für mich. Noch sehen sie ganz unspektakulär aus...


... aber nach dem Aufschneiden genau so, wie ich mir das vorgestellt hatte:


Übrigens: Was hier nach einem fast zufälligen Schnitt aussieht, muss schon beim Auslegen geplant werden. In diesem Fall habe ich auf die rote Innenseite eine lange Schlange Vorfilz im Farbverlauf gelegt und mit einem dünnen Streifen Noppenfolie abgedeckt, bevor ich die graue Außenschicht aufgelegt habe. 
Das Aufschneiden erfolgte erst nach dem kompletten Durchtrocknen und war ziemlich kniffelig. Es ist gar nicht so einfach, so einen schmalen Noppenfolienstreifen unter der Oberfläche zu fühlen. 


Die Vorgabe für diese Männerschuhe war "schlicht und landrovergrün". Automäßig völlig ungebildet musste ich erst einmal im Netz nachsehen, was darunter zu verstehen ist. Die Zinnknöpfe auf den Laschen stammen übrigens aus Norwegen und sind etwa ein halbes Jahrhundert alt. Schön, dass sie nun eine neue Verwendung finden.


Alle Schuhe haben richtige durchgenähte Schustersohlen bekommen. Bei den "Landrover"-Schuhen geschah das auf Kundenwunsch. Ich will mit meinen Schuhen gefahrlos zur Mülltonne gehen können. Und weil ich inzwischen den Verdacht habe, dass sich Latexsohlen nach und nach auflösen, wenn sie auf geöltem Parkett getragen werden, ist auch das dritte Paar zum Schuster mitgefahren. 


Euch allen weiterhin schöne Feiertage. Hier folgt demnächst Teil 2 der Weihnachtsnachlese.

Mittwoch, 14. Dezember 2016

Turnbeutel

In den letzten Wochen sind zwei Turnbeutel aus Stoffresten entstanden.

Eigentlich wollte ich nur die Funktionsweise einer generalüberholten Nähmaschine prüfen, damit ich diese Maschine mit einem guten Gefühl weitergeben konnte. Deshalb suchte ich auf die Schnelle ein einfaches Projekt und wurde hier fündig.


Beim Nähen habe ich ja gelegentlich Denkprobleme, vor allem beim Ärmeleinsetzen und beim Verstürzen. Wie muss ich nochmal die Teile ineinander schieben? Wo kommt die Öffnung zum Wenden hin?

Die Schritt-für-Schritt-Anleitung von Linda ist absolut blondinensicher und machte das Projekt sehr entspannend. Den Apfelstoffrest habe ich von einer lieben Kollegin geschnorrt, der grüne Stoff ist ein alter Bettbezug, den ich mit Birke und Indigo gefärbt habe.

Die Anleitung ist allerdings für Kindergartenkindgröße  gedacht - egal. Ich wollte nichts umrechnen und habe den Beutel deshalb als Brötchenbeutel geplant. Das spart nun viele Tüten beim Bäcker.

Aber weil das so viel Spaß gemacht hat, habe ich gleich noch einen weiteren Beutel als Nikolausgeschenk für Simon genäht, dieses Mal etwas größer:


Der Sack hat einige coole Extra-Features. Z.B. auf Vorder- und Rückseite jeweils zwei Reflektorstreifen, die den Schulweg sicherer machen (wie immer gekauft bei Stephanie):


Diese schmalen Streifen leuchten fantastisch und machen sich im Hellen fast unsichtbar, weshalb inzwischen alle Jacken der Familie damit ausgerüstet sind.


Im Innenleben hat der Turnbeutel zwei getrennte Taschen, damit die Stinkeschuhe nicht zusammen mit den Turnhosen gelagert werden müssen:


Besonders hat sich Simon über die praktische Schnalle gefreut, mit der er die Turnsachen an den Griff der Schultasche klicken und deshalb nicht mehr im Busgewimmel vergessen kann:


Fast schade, dass mir niemand einfällt, der sich zu Weihnachten über einen Turnbeutel freuen würde...

Donnerstag, 1. Dezember 2016

12tel Blick im November

Man beachte - ich bin diesmal fast pünktlich! Ha, geht doch!


Das Terrassenbeet bei -5 Grad. Ich mag diese trockene, knisternde Kälte ja sehr und bin bei solchem Wetter gern draußen, auch wenn die möglichen Gartentätigkeiten bei gefrorenem Boden ziemlich eingeschränkt sind..
Den weißen Schmetterlingsflieder werde ich erst im Februar herunterschneiden, denn seine schöne Struktur sieht auch im Winter gut aus.
Überhaupt Struktur: Als ich das Pennisetum und die Buddleja gepflanzt habe, konnte ich die endgültigen Dimensionen nicht gut visualisieren. Mir fehlt nun eine dritte Strukturpflanze in der Mitte. Da ich eine große Strauchrose Westerland übrig habe, wird unser Terrassenbeet nun doch ein Rosenbeet. Freu!


Keine Veränderungen im Bauch des Gartens. Die Umgestaltung wird leider dauern, weil noch ein Bauprojekt bei der Nachbarin vorgezogen werden muss, dessen Restholz ich dann hier am Kompostplatz einsetzen möchte.
Rechts von dem abgedeckten Gitter mit dem fertigen Kompost schweben Unmengen von Kardenköpfchen nahezu schwerelos auf ihren Stengeln. Ich freu mich jedesmal wie Bolle, wenn ich diese kleinen Kunstwerke sehe.


So, nun auf zu Tabea - und beim nächsten Mal gibt es dann endlich Jahrescollagen!